30 Jahre Rauhreif – ein Jubiläum das nachdenklich stimmt
Immer noch ist bundesweit im Schnitt jedes siebte bis achte Kind von sexualisierter Gewalt betroffen.
Immer noch gibt es in Deutschland im Jahr 2021 28.379 Vergewaltigungen, die polizeilich erfasst werden. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. (Quelle)
Immer noch steigt die Zahl der Bilder und Filme, auf denen sexualisierte Gewalt an Kindern zu sehen ist: „Bei der Verbreitung pornografischer Inhalte ist statistisch eine Steigerung (2021) um 87,8 Prozent zu beobachten, bei der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte haben sich die Fallzahlen mehr als verdoppelt (108,8 Prozent).“ (Quelle)
Immer noch …
In den letzten 10 Jahren ist es gelungen, Rauhreif zu einer bundesweit anerkannten, spezialisierten Fachberatungsstelle weiterzuentwickeln.
30 Jahre – Zeit für eine öffentliche Bestandsaufnahme:
Wir haben im im Jahr 2022 42 Präventionsveranstaltungen durchgeführt, für Schulen, Vereine, Firmen und Einrichtungen der Jugendhilfe.
Wir haben in 108 Fällen sexualisierter Gewalt Betroffene, Bezugspersonen und Fachkräfte beraten.
Wir waren Teil von 25 Vernetzungstreffen in Arbeitskreisen, Fachgruppen, Netzwerktreffen und Arbeitsgemeinschaften. Regional, in Bayern und auf Bundesebene.
Wir sind seit 2018 Träger der freien Jugendhilfe.
Es sind vier Mitarbeiterinnen mit einer Arbeitszeit von insgesamt 68 Stunden/Woche beschäftigt.
Der Verein wird getragen vom ehrenamtlichen Vorstand und unterstützt von 115 oft langjährigen Mitgliedern.
Von 2020 bis 2021 waren wir, als eine von nur acht Fachberatungsstellen bundesweit, Teil der Projektförderung „Wir vor Ort gegen sexuelle Gewalt“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
2021 haben der Landkreis Ansbach und die Stadt Ansbach ihre freiwillige Förderung auf unseren Antrag hin erhöht. Wir freuen uns über die Erhöhung. Aber sie reicht nicht aus, um unsere Arbeit auf dem jetzigen Niveau langfristig zu sichern.
Nur wenn es gelingt, verlässliche und planbare finanzielle Unterstützung zu gewinnen und wir die feste Zusage für ausreichende kommunale Zuschüsse erhalten, besteht eine Chance, zusätzlich eine staatliche Personalkostenförderung zu erhalten. Mit dieser übernimmt das Land Bayern 50% der Personalkosten für insgesamt 80 Fachkraftstunden. Dadurch wären die Angebote der Beratungsstelle langfristig gesichert und könnten weiter ausgebaut werden.
Ohne diese finanzielle Sicherheit stünde die Beratungsstelle und die Unterstützung für betroffene Menschen in Stadt und Landkreis Ansbach vor dem Aus.